Hanau, 18.07.2021
SPD Mittelbuchen CDU Mittelbuchen MAL Mittelbuchen
Gemeinsamer Antrag zur Ortsbeiratssitzung am 15.09.2021
Erhalt der Sparkassenfiliale in Mittelbuchen
Sehr geehrte Ortsvorsteherin Frau Geier-Roth,
Der Ortsbeirat wird gebeten, den nachfolgenden Antrag auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung zu nehmen:
Der Magistrat wird gebeten zu veranlassen, dass im Stadtteil Mittelbuchen die Filiale
der Sparkasse Hanau erhalten bleibt und für den Fall, dass dies nicht möglich sein wird,
mindestens ein Geldautomat in Kombination mit einem Überweisungsterminal und
Kontoauszugsdrucker aufgestellt wird.
Begründung:
Noch im Jahr 2017, als die Frankfurter Volksbank die Filiale in Mittelbuchen auflöste,
warb die Sparkasse Hanau ausdrücklich damit, am Standort Mittelbuchen unter allen
Umständen festhalten zu wollen.
Die Filiale der Sparkasse Hanau ist mit dem verbliebenen Geldautomaten und
Kontoauszugsdrucker die einzige noch verbliebene Möglichkeit für Bürgerinnen und
Bürger, sich flexibel mit Bargeld auch in größerer Höhe zu versorgen.
Der Hinweis, doch beim Nettomarkt neben dem Einkauf noch Bargeld mitzunehmen, ist
nicht zielführend, da man dann indirekt gezwungen wird, mindestens 10.-, ggf. 20.- Euro
dafür beim Einkauf auszugeben, selbst wenn man aktuell keinen Bedarf an Waren hat.
Darüber hinaus ist es aus Sicherheitsgründen auch nicht angeraten, größere Summen
an der Netto-Kasse mitzunehmen, da man dabei beobachtet werden und ggf. auf dem
Rückweg in Bedrängnis geraten könnte. Aus Sicherheitsgründen sollte dies nicht der
Regelfall werden.
Laut Definition sind Sparkassen öffentlich-rechtliche Universalbanken in kommunaler
Trägerschaft, die der Gemeinnützigkeit verpflichtet sind. Das Vorhandensein einer Bank
oder als Minimum einem Geldautomaten vor Ort gehört zur Daseinsvorsorge und
ebenfalls zum originären Aufgabenbereich einer Sparkasse.
Das komplette Abziehen der Filiale der Sparkasse Hanau samt sämtlicher Automaten
ist vor allem für die älteren Bürgerinnen und Bürger bitter. Gerade diese sind weniger
mobil und können die Entfernung nach Bruchköbel oder nach Wachenbuchen nicht
einfach mal so schnell zurücklegen.
Insbesondere für die Bewohner und Bewohnerinnen des betreuten Wohnens, die
derzeit noch fußläufig zur Bankfiliale gehen können, ist dies eine enorme
Verschlechterung. Bei der Errichtung des Betreuten Wohnens wurde in 2016 gezielt mit
dem Vorhandensein von Geschäften des Grundbedarfs und der Möglichkeit
Bankdienstleistungen vor Ort zu nutzen, geworben.
Wird man gezwungen mit dem Bus zur Sparkasse nach Bruchköbel zu fahren, dann ist
man beispielsweise von der Haltestelle Lützelbuchener Straße am Nettomarkt bis zur
Bushaltestelle am Inneren Ring Bruchköbel, welche noch am nächsten zur
Bruchköbeler Sparkasse liegt, etwa 35-40 Minuten unterwegs. Der Bus fährt nämlich
nicht geradeaus nach Bruchköbel auf der Hauptstraße, sondern nimmt mehrfach eine
Schleife in Richtung Roßdorf, dann über den Bahnhof und zuletzt bis zum Inneren Ring.
Der komplette Rückzug der Sparkasse wird auch negative Auswirkungen auf die
Geschäfte und Dienstleistungsbetriebe vor Ort haben. Es macht keinen Sinn,
Frequenzbringer wie eine Sparkassenfiliale komplett zu schließen und auf der anderen
Seite dann wieder Fördermittel einzusetzen, um den weiteren Rückgang von
Geschäften u.a. aufgrund fehlender Laufkundschaft zu verhindern.
Die Mitglieder des Ortsbeirates fürchten, dass dieser komplette Rückzug der Sparkasse
ein weiterer Mosaikstein sein wird in dem sukzessiven Rückzug von Services aus
Mittelbuchen. Mittelbuchen wird damit zunehmend zur reinen „Schlafstadt“.
Dies widerspricht der seitens der Stadt propagierten Aussage, die Stadtteile mit
diversen Aktionen und Programmen fördern zu wollen.
Insbesondere passt es nicht zu der im neuen Koalitionsvertrag von SPD, CDU und FDP
in Aussicht gestellten Stadt der kurzen Wege, genannt „Stadt der 15 min“.
Mittelbuchener Bürgerinnen und Bürger fühlen sich nach fast 50 Jahren Zugehörigkeit
zur Stadt Hanau massiv vor den Kopf gestoßen, wenn sie nun aufgefordert werden, ihre
Bankgeschäfte und damit einhergehend ihre täglichen Einkäufe in einer der beiden
Nachbarkommunen durchführen zu sollen.
Darüber hinaus kann es auch nicht im Sinne der Stadtkämmerei sein, dass die
Mittelbuchener Bürgerinnen und Bürger, welche laut einer CIMA Studie über eine ca.
10 % höhere Kaufkraft als die Kernstadt verfügen, nun aufgefordert werden, diese in
den Nachbarkommunen und damit zur Stärkung der dortigen städtischen Infrastruktur
und Geschäfte einzusetzen.
Wir bitten darum, die anscheinend vom Verwaltungsrat schon getroffene Entscheidung
nochmals im Sinne der Bürgerinnen und Bürger vor Ort zu überdenken und sich für
einen Verbleib der Sparkasse in Mittelbuchen gezielt einzusetzen.